Förderung wissenschaftlicher Arbeit

Verleihung der Walter-Cyran-Medaille 2002

Dr. Karl Feiden




Laudatio

DGRA-Jahreskongress 2002
Rede anlässlich der Verleihung der Walter Cyran-Medaille 2002 an Dr. Karl Feiden, Bonn

Die DGRA hat beschlossen, Personen, die sich besondere Verdienste auf dem Gebiet "Regulatory Affairs" im weiteren Sinn des Wortes bzw. um die Ziele der Gesellschaft erworben haben, zu ehren. Sie hat zu diesem Zweck eine Medaille gestiftet, deren Verleihung mit der Übergabe einer Urkunde und eines Preisgeldes verbunden ist.

Die DGRA hat diese Medaille nach Walter Cyran benannt. Walter Cyran ist 1907 in Düsseldorf geboren worden und 2000 in Tübingen verstorben. Er hatte in Tübingen Pharmazie und Lebensmittelchemie studiert. Nach dem 2. Weltkrieg übernahm er 1947 im Innenministerium des Landes Württemberg-Hohenzollern und später von Baden-Württemberg die Referate für Pharmazie und Lebensmittelchemie.

Er ist als Lehrbeauftragter bzw. Honorarprofessor an den Universitäten Freiburg, Karlsruhe und Tübingen tätig gewesen und hat zahlreichen, für die Erarbeitung eines modernen Arzneimittelrechts tätigen Gremien angehört. Er wurde durch seine vielfältigen arzneimittel- und apothekenrechtlichen Publikationen über die Grenzen seines Bundeslandes hinaus bekannt.

Der von ihm zusammen mit Kloesel begründete Kommentar zum Arzneimittelrecht hat sich als der "Kloesel/Cyran" zum Standardwerk dieses Rechtsbereiches entwickelt. Ähnliches gilt für den "Cyran/Luckenbach/Hügel" bzw. den daraus hervorgegangenen "Cyran/Rotta" für das Apothekenrecht.

Die DGRA begrüßt dankbar, dass seine Familie, insbesondere seine Frau, zugestimmt hat, seine bleibenden Verdienste für das Arzneimittelrecht dadurch zu würdigen, dass der Ehrenpreis nach Walter Cyran benannt wird.

Heute soll dieser Preis zum ersten Mal verliehen werden. Wir haben Frau Gertrud Cyran eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Leider war es ihr nicht möglich zu kommen. Ich begrüße statt dessen Ihren Sohn, Prof. Dr. med. Joachim Cyran, der die Familie hier vertritt.

Der Vorstand der DGRA hat beschlossen, den ersten Preis einer Person zuzuerkennen, die sich besondere Verdienste auf dem Rechtsgebiet zur Sicherung der Arzneimittelsicherheit erworben hat. 7 Kandidaten sind vorgeschlagen worden. Die Wahl ist auf Herrn Ministerialrat a.D. Dr. Karl Feiden gefallen.

Für viele heißt es "Eulen nach Athen tragen", wenn ich Herrn Feiden vorstelle. Andererseits ist die Vorstellung die Begründung für die Preisverleihung. Dr. Feiden wurde 1934 in Bad Godesberg geboren, wo er auch heute noch wohnt. Nach dem Studium der Pharmazie, der Ausbildung zum Lebensmittelchemiker, sowie der Promotion an der Universität Bonn war er zunächst als Referent bei der Bezirksregierung in Koblenz und Montabaur tätig, dann im Referat "Apothekenwesen und Gifte" im Bundesministerium der Gesundheit.

1972 - 73 folgte er Herrn Cyran als Referatsleiter für Arzneimittel und Lebensmittel in der Landesregierung Baden-Württemberg. Dort hielt es ihn nicht lange, da er als Leiter des Referates "Entwicklung, Herstellung, Zulassung und Qualitätskontrolle von Arzneimitteln" an das inzwischen so umbenannte Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit zurückberufen wurde. Er hat an den verschiedensten, die Ausbildung des pharmazeutischen Personals betreffenden Ordnungen mitgewirkt. Die sicherlich bedeutendste Leistung ist aber das Arzneimittelgesetz von 1976, das er mit dem Juristen Dr. Heinrich Hoffmann vorbereitet und durch die Gesetzgebungsverfahren geführt hat. Ein ganz wesentliches Verdienst kommt ihm als Wegbereiter internationaler Kontakte zu, zum Beispiel in der europäischen Arzneibuchkommission mit dem Ziele eines gemeinsamen deutschsprachigen Arzneibuches in Deutschland, Österreich und der Schweiz, dem pharmazeutischen Ausschuss der Europäischen Union, im Verwaltungsrat der Europäischen Arzneimittelagentur EMEA in London und als Präsident der Pharmazeutischen Inspektionskonvention - kurz PIC genannt. Er hat die Einführung der GMP-Regeln in die Betriebsverordnung für Pharmazeutische Unternehmer initiiert und es ist ihm auch gelungen, im Bereich GMP und GLP ein bilaterales Abkommen mit Japan zustande zu bringen. Nach seiner Pensionierung war und ist er noch als Berater der Regierungen Litauens und Rumäniens zur Transformation des pharmazeutischen EG-Rechts in nationales Recht und als Sachverständiger des europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses für die Reform des Arzneimittelrechts tätig.

Er hat zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften veröffentlicht, ist als Herausgeber in diesen Fachzeitschriften tätig, und wirkt als Herausgeber, Mitherausgeber oder Mitautor an etlichen arzneimittelrechtlichen Werken mit. Damit schließt sich der Kreis zum dem Namen der Ehrengabe, die ihm heute verliehen wird. Seit vielen Jahren arbeitet er in Nachfolge von Herrn Cyran zusammen mit Herrn Min.-Rat Dr. Pabel als Autor am "Kloesel/Cyran", dem Kommentar zum Arzneimittelrecht. Dem einen oder anderen mag diese lange Liste ermüdend vorgekommen sein. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass ich nur einzelnen Punkte oder einen kleinen Ausschnitt aus seinen zahlreichen Funktionen und Aktivitäten vorgestellt habe. Ich habe es gemacht wie ein Hase, der über ein wohl bestelltes Feld hoppelt und hier und da eine Pflanze anknabbert, ohne jedoch das Feld kahl zu fressen.

Er hat für sein Wirken bereits mehrfach Auszeichnungen und Ehrungen erhalten, heute soll diesen Ehrungen die Walter-Cyran-Medaille beigefügt werden.

 

BILDERGALERIE

Preisverleihung 2002